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Kona 2015, day 5

Die „Race Week“ hat gestern nun offiziell hier begonnen mit der „Parade of Nations“. Ich hab dazu ja schon gestern etwas geschrieben und im Netz gibt es unter tri-mag.de und tritime-magazin.de auch noch weitere Videos dazu.
Heute stand mal wieder ein lockeres Schwimmen morgens am Pier auf dem Plan. Der sehr, sehr starke Wind der letzten Tage hat aus dem Meer ein Wellenbad gemacht. Es macht nur bedingt Spaß, sich durch das Wasser buchstäblich zu kämpfen. Strömungen gibt es auch noch einige. Ich bin dann nur ca. 30 Minuten locker geschwommen und weiß nun, dass ich am Samstag mal lieber nicht von einer Schwimmzeit von unter einer Stunde ausgehen darf! Eher so 1:05 Std. Zudem wird es auf den ersten 400 bis 600 m ein einziges Geprügel werden, denn „schlechte“ Schwimmer gibt es hier fast nicht mehr. Alle sind in der Lage im wesentlichen zwischen 55 Minuten und 1:10 Std. aus dem Wasser zu kommen. Ich gehöre da ja auch mit dazu…
Nach dem Schwimmen dann lecker gefrühstückt im Fish Hopper. Da steht auf dem Dach eine Webcam, die die Bucht von Kona alle 30 Sekunden filmt. Wer mal schauen möchte…: http://www.konaweb.com
Da kann man nun auch schon die Aufbauten für Samstag sehen… Und morgens ab 6:30 Uhr / 18:30 Uhr deutsche Zeit beginnt das rege Treiben der Schwimmer. Man kann es über diese Webcam dann quasi live mit verfolgen. Also: da waren wir jedenfalls frühstücken.
Danach habe ich dann meine Startunterlagen abgeholt. Alles SEHR GUT organisiert…! Dieses Jahr gibt es eine sehr schöne, wasserfeste Reisetasche / Rucksack statt des obligatorischen „08/15“ IRONMAN-Rucksacks. Neben der Startnummer dann noch ca. 2 kg Werbematerial…
Ich bin dann heute noch einmal 60 km auf der Radstrecke unterwegs gewesen. Oh Mann…. WAS FÜR EIN WIIIIIIIIIND!!!! Unfassbar. Gestern ist hier am „Race Hotel“, dem King Kanameha Hotel, ein Baum entwurzelt worden und hat für einen Stromausfall gesorgt. Einheimische sagen: „Es gibt hier öfter Mal Erdbeben und Vulkanausbrüche, aber dass der Wind Bäume entwurzelt, haben wir noch nie erlebt!“  Noch Fragen????
Also bin ich dann mal auf den Queen K Highway rausgefahren und am Anfang gab es Rückenwind, der dann aber auf die Seite dreht und dann auf einmal von vorne kommt, obwohl man immer in die gleiche Himmelsrichtung fährt. Sehr seltsam. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie die anderen das machen, aber ich konnte mich in der Aero-Position nicht mehr halten und musste Oberlenker-Position fahren, sonst wäre ich vermutlich gestürzt. Vielleicht ist mein Rad-Setup aus S-Works SHIV Rahmen und ZIPP 808 Laufrädern auch nicht gerade das (Seiten-)wind-optimalste. Aber es ist, wie es ist. Spätestens jetzt versteht jeder, warum Scheibenräder auf Hawaii im Wettkampf verboten sind.
Nach 30 km dann Wende und zurück nach Kona. …in einem Affenzahn, da meist Rückenwind. Macht schon Laune, ist aber echt nicht ungefährlich… Unter den Bedingungen liegen Tränen des Schmerzes und Tränen der Freude dicht beisammen. Es wird Abschnitte geben, da freut man sich, dass man vielleicht mit 20 km/h vorankommt. Auf dem Rückweg fährt man an den Stellen dann mit Rückenwind 70 bis 80 km/h und tritt trotzdem nur lockere 160 Watt. …wenn der Wind so bleibt. Er soll angeblich etwas nachlassen. Am Ende kommt man so aber vielleicht durch den Rückenwind doch noch auf einen ganz passablen Radsplit, der aber VIEL Kraft kosten wird!
Nachmittags war dann schon die deutschsprachige Wettkampfbesprechung. War aber unspektakulär. Aber der IRONMAN Europe CEO Thomas Dieckhoff hat eingangs tolle Worte gefunden. Er hat die Teilnahme hier verglichen mit einem Tennisspieler der in Wimbledon spielen darf oder einem Formel 1 Fahrer, der in Monte Carlo an den Start geht. So ist es auch – Triathlon wurde hier geboren! Es ist das „Rennen der Rennen“. Millionen träumen davon, hier einmal am Start zu stehen. Für rund 2.500 Starter geht dieser Traum in Erfüllung. Gänsehaut-Feeling!
Den 10km Lauf am Abend musste ich auf morgen früh verschieben, da es dann doch schon ganz schnell dunkel wurde und ich irgendwie heute auch insgesamt etwas platt war. Morgen früh dann also der 10’er und dann vielleicht noch einmal locker in der Pazifik-Badewanne planschen.
Hoffentlich bei weniger Wind!!!!

Veröffentlicht in Ironman